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19.3.2024 : 5:28

LEGIO II ITALICA P. F.
LIMITANAE PONTAENENSES
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Rosenheim / Obb.

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PONS AENI - PONTE AONI


Auf den Spuren der Straßen-, Zoll- und Militärstation, nördlich von Rosenheim am Inn.

Fünfhundert Jahre gehörte der bayerische Süden, das Land zwischen Alpen und Donau, zum römischen Imperium.

Es waren günstige Voraussetzungen welche die Römer, nach dem erfolgreichen Alpenfeldzug 15 v. Chr., hier im Raum Rosenheim antrafen. Zum einen der Inn, ein schiffbarer Handelsweg, auf dem man relativ rasch zur Donau gelangte, sowie günstige topographische Gegebenheiten um eine Straße von Ost nach West quer durch die Provinzen Raetien und Noricum zu bauen und eine Brücke über den Inn zu errichten.

Das Wegkreuz verband zunächst Iuvavum (Salzburg) mit Cambodunum (Kempten), später mit Augusta Vindelicorum (Augsburg) und Veldidena (bei Innsbruck) mit Castra Regina (Regensburg).

Der Inn bildete hier die Grenze zwischen den Provinzen Raetien im Westen und Noricum im Osten.

Landkarte mit den Provinzen Raetien und Noricum


Die Gründung, der auf einer Niederterasse des Inn in der Provinz Raetia gelegenen Siedlung PONS AENI, hängt wahrscheilich mit der Stationierung der LEGIO III ITALICA in CASTRA REGINA (Regensburg) und dem daraufhin erfolgten Ausbau der Straße von Innsbruck (Veldidena) nach Regensburg durch das Inntal auf raetischem Boden zusammen.

In dem Straßenvicus mit den verschiedensten Handwerksbetrieben, lag auch eine militärische Einheit in einem Kleinkastell.
Diese Anlage diente, neben seinem militärischen Zweck, der Kontrolle des Menschen- und Warenverkehrs.
Vicus und Kastell befanden sich im Bereich des heutigen "Kastenfeldes".
Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich an diesem wichtigen Handelsweg und Verkehrsknotenpunkt auch eine Beneficiarierstation befand. So dürften hier mehrere BENEFICIARII CONSVLARIS der LEGIO III ITALICA aus CASTRA REGINA ihren Dienst, im halbjährlichen Wechsel, verrichtet haben.

Der Vicus wurde um 240 und 270 von Germanenhorden überfallen, was aber zu keiner Unterbrechung der Siedlungstätigkeit führte. Nur das Kastell wurde unter Kaiser Probus oder Diocletianus in den Bereich der heutigen Kirche verlegt und stärker befestigt. Man kann sich hier eine Anlage, ähnlich dem Kastell "BÜRGLE" bei Gundremmingen vorstellen.

Wir können annehmen, daß die Siedlung PONS AENI von der aus die Wege in alle vier Himmelsrichtungen führten, einen Hafen besaß. Denn die Römer nutzten den Inn als Wasserstraße und sie dürften auf ihr die Terra Sigillata bis Pannonien und Dacien (Ungarn und Rumänien) verschifft haben.

Der Vicus war mit Sicherheit bis zum Ende der römischen Herrschaft 476, wenn nicht sogar darüber hinaus besiedelt.

In den Jahren 1967-1974 wurden in Pfaffenhofen am Inn, nördlich von Rosenheim, Grabungen der Archäologischen Staatssammlung München durchgeführt.  Es wurden nicht nur Siedlungsreste, die durch frühere Grabungen schon bekannt waren freigelegt, auch die Lage des Römischen Kastells, sowie ein 25m langes Speichergebäude aus Tuffsteinquadern, konnten nachgewiesen werden. 

 

Das römische Siedlungsareal von PONS AENI - Pfaffenhofen, nördlich von Rosenheim, nach den derzeitigen archäologischen Erkenntnissen.

Der heute zu Rosenheim gehörende Stadtteil Westerndorf St. Peter, war eine der bedeutendsten Produktionsstätten von "Terra Sigillata" (römisches Luxusgeschirr) im gesamten Römischen Imperium.

Dort arbeiteten ab dem 2. Jhd. n. Chr. viele bekannte Töpfermeister in großen Töpfereiwerkstätten, die nicht nur "Terra Sigillata", sondern auch Tafel- und Gebrauchsgeschirr für den Alltag und andere Tonwaren produzierten............>>