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19.3.2024 : 11:25

LEGIO II ITALICA P. F.
LIMITANAE PONTAENENSES
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Das römische Militär im Wandel der Zeit

 

Im Laufe der Jahrhunderte, in denen das Römische Reich bestand, erlebte das Militär einen Wandel in Ausrüstung und Aussehen. Man versuchte die Ausrüstung ständig zu verbessern und sie den Gegebenheiten des Feindes anzupassen.

Ursprünglich war es im römischen Staat üblich gewesen, die Verteidigung des Vaterlandes in die Hände der Landbesitzenden Klasse zu legen. Die Rekruten wurden nur gering entlohnt und dennoch wurde erwartet, daß sie ihre eigene Ausrüstung mitbrachten.

Erst der römische Konsul Marius öffnete, gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr., die Legionen für jeden Freiwilligen mit römischem Bürgerrecht und schuf damit die Grundlage für ein Berufsheer.

Die neuen Legionäre waren arm und konnten sich unmöglich selbst ausstatten. Deshalb erhöhte man den Sold, damit sie sich ihre Ausrüstung finanzieren konnten.

Damit ist klar, daß es so was wie eine „Uniformität”, wie sie uns Hollywood suggeriert, nie gab ! Eine Uniform beim Militär, in unserem Sinne, gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert !

 

Römischer Legionär der späten Republik, etwa 110 - 27 v. Chr.

 

 Charakteristisch:

> Helm vom Typ "Montefortino" aus Messing oder Bronze

>klassische römische Tunika, diese besteht aus einem langrechteckigen Stück Wollstoff mit vier Öffnungen. Durch das Gürten dieser "Stoffbahn" entsteht der Eindruck als hätte die Tunika kurze Ärmel.

>Subarmalis, dieses Kleidungsstück ist im Bereich des Oberkörpers gepolstert und läuft ab der Hüfe und an den Oberarmen in Streifen (Pteryges) aus. Diese Streifen können aus Leder, dickem Filz oder Leinen bestehen. Die Subarmalis wird unter dem Kettenhemd getragen

> Kettenhemd, ärmellos mit Schulterdoppelung

> 1 Gürtel, an dem rechts der "Gladius Hispaniensis" ( Spanisches
Schwert ) und links der "Pugio" ( Dolch ) getragen wird, bei Offizieren umgekehrte Trageweise

> der langovale, gewölbte Schild mit einer Höhe von etwa 128 cm und einem Gewicht von ca. 9,6 kg 

 

 

 

 

 

Römischer Legionär der frühen Kaiserzeit, 27 v. Chr. - 50 n. Chr.

 

 

Charakteristisch:

> Helme vom Typus Hagenau oder Weisenau A, B oder C 

> Kettenhemd mit kurzen Scheinärmeln und Schulterdoppelung

> 2 Gürtel werden nun gekreuzt getragen, an einem hängt das Schwert (GLADIVS) vom Typ Mainz oder Fulham, am anderen Gürtel ist der Dolch (PVGIO) befestigt

> der langovale, gewölbte Schild wurde auf etwa 104 cm gekürzt, dadurch reduzierte sich das Gewicht auf ca. 6,1 kg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Römischer Legionär der frühen Kaiserzeit, 50 - 150 n. Chr.

 

Charakteristisch:

> Helme vom Typus Weisenau D bis G

> neben dem Kettenhemd kommt nun verstärkt der Schienenpanzer zum Einsatz - hier der Typus "Corbridge A", der um 100 n. Chr. vom Typ "B" abgelöst wird

> die 3/4 langen Hosen (FEMINALIA), aus Wildleder oder Wollstoff, kamen mit den gallischen Hilfstruppen (AVXILIA) in Gebrauch und werden ab dem 2. Jh. n. Chr. auch von den übrigen Soldaten getragen

> das Schwert vom Typus Pompeji wird nun an einem schmalen Schulterriemen (BALTEVS) getragen

> der gewölbte Schild ist nun komplett rechteckig und hat eine Höhe von etwa 102 cm 

> geschlossene Schuhe (CALCEVS) kommen in dieser Zeit immer mehr in Gebrauch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Römischer Legionär der mittleren Kaiserzeit, 150 - 220 n. Chr

 

Charakteristisch:

> Helme vom Typus Weisenau H und Niederbieber

> die Militärtunica meist aus Wollstoff bekommt gegen Ende des 2. Jh. lange Ärmel

> der Schienenpanzer wird zum Typus "Newstead" weiterentwickelt, dieser bleibt bis etwa 260 n. Chr. im Gebrauch

> die 3/4 langen Hosen (FEMINALIA), aus Wildleder oder Wollstoff und geschlossene Schuhe (CALCEVS)

> das Kurzschwert vom Typus Pompeji wird von einem längeren Schwert (SPATHA) abgelöst und wird jetzt an der linken Körperseite an einem breiten Schultergurt (BALTEVS) getragen

> der Dolch (PVGIO) vom Typus "Künzing" kommt um etwa 200 n. Chr. ausser Gebrauch und wird durch Kampfmesser ersetzt

> in dieser Zeit spricht man zum ersten mal vom Militärgürtel (CINGVLVM MILITARE), der in Form und Aussehen nur von Soldaten getragen werden durfte

> der eckige, gewölbte Schild bleibt neben anderen Schildformen weiterhin in Gebrauch

> neben dem Pilum, kommt immer mehr die Lanze (HASTA) zum Einsatz

 

 

 

 

Römischer Legionär der mittleren Kaiserzeit, 220 - 283 n. Chr.

 

Charakteristisch:

> Helme vom Typus Niederbieber

> das Langschwert (SPATHA) wird an der linken Körperseite an einem breiten Schultergurt (BALTEVS) getragen

> wahlweise wurde rechts ein Dolch (PVGIO) oder ein Kampfmesser getragen

> neben dem eckigen, gewölbten Schild kommen hauptsächlich gewölbte, rundovale Schilde zum Einsatz

> der Schienenpanzer wird von Kettenhemden und Schuppenpanzern verdrängt

> die Militärtunica hat lange Ärmel

> ab etwa 230 n. Chr. kommen lange Hosen (BRACAE), aus Woll- oder Leinenstoff in Gebrauch und werden offizieller Bestandteil der militärischen Kleidung

> geschlossene Schuhe (CALCEVS)

 

 

 

 

Römischer Legionär der späten Kaiserzeit, 284 - 470 n. Chr.

 

Charakteristisch:

> Kammhelme (mehrteilige Konstruktionen) vom Typus Augsburg-Pfersee, Berkasovo, Deurne, Budapest, Burgh Castle, Intercisa usw.

> das Langschwert (SPATHA) wird an der linken Körperseite an einem schmalen Schultergurt (BALTEVS), oder an einem mit dem Gürtel verbundenen Riemen getragen

> es kommen gewölbte, rundovale oder gewölbte, runde Schilde zum Einsatz

> das Kettenhemd ist der gebräuchlichste Körperschutz in dieser Zeit

> die Militärtunica hat lange Ärmel und hohe Offiziere und Beamte trugen auch sehr kostspielige Variationen mit eingewebten Verzierungen. Man kennt solche Originalstücke aus spätantiken Gräbern in Ägypten und Syrien

> lange Hosen (BRACAE), aus Woll- oder Leinenstoff

> geschlossene Schuhe (CALCEVS)